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Bubble Bokeh und samtweiche Porträts – mein Trioplan 100/2,8



Seit ich das erste Mal ein Foto sah, das mit einem Trioplan 100/2,8 der deutschen Firma Meyer-Optik Görlitz geschossen wurde, wusste ich: so ein Objektiv muss ich haben! Bubble Bokeh– so speziell, dass es einem Bild einfach einen besonderen Touch gibt. Ich bin sowieso ein Fan von Bokeh, diese cremigen Ringe, die bei passenden Bedingungen im unscharfen Hintergrund eines Fotos entstehen können. Verschiedene Objektive produzieren unterschiedliches Bokeh und das Trioplan 100/2,8 ein sehr spezielles. Ich dachte direkt, dass ‚Bubble Bokeh‘ gut zu meiner Art der Fotografie (quietschbunt und gerne mal ein wenig anders) passen könnte 😉.



Also erstmal fröhlich losrecherchiert und herausgefunden, dass das originale Trioplan 100/2,8 mittels Adapter auch an meiner Fuji zu verwenden und im Internet vor allem über Ebay zu kaufen ist. Problem: Die angebotenen Objektive sind sehr alt. Leider gibt es das Risiko von Schäden und vor allem Pilzbefall, der nicht nur das Objektiv unbrauchbar machen kann, sondern auch aufgrund der Kontaminationsgefahr gefährlich für den Rest der Kameraausrüstung werden kann. Ein altes Pentax-Objektiv meines Vaters stellte sich z.B. als so milchig dar, dass ich es nicht verwenden konnte. Zudem hatte ich den falschen Adapter gekauft, fokussieren war nur im Nahbereich möglich und nicht gegen den Unendlichkeitsbereich hin. Naja, gut, das kann man natürlich durch Erfahrungsaustausch vor dem Kauf verhindern, aber da so ein Trioplan 100/2.8 im Internet mittlerweile auch mit Preisen von 400 bis 500 Euro gehandelt wird, war mir die Investition mit den vorhandenen Risiken zu hoch.



Meyer-Optik Görlitz hat nun netterweise für genauso risikoscheue Fotografen wie mich vor ein paar Jahren eine Neuauflage einiger ihrer Objektive herausgebracht, unter ihnen auch das Trioplan 100/2,8! Aufgeregt nachgeschaut: Mit einem Preis von 1.600 Euro für mich nicht erschwinglich… Für zwei Jahre legte ich das Projekt Trioplan also auf Eis und spielte in der Zwischenzeit mit meinen Fuji-, Lensbaby- und anderen manuellen Objektiven.



Im Februar dann sah ich eine Ankündigung auf der Facebook-Seite von Meyer-Optik Görlitz für ihre neue Webseite. Die Firma war inzwischen pleite und weiterverkauft worden… Der neue Besitzer scheint einen Neustart hinlegen zu wollen, der auch bedingte, dass die neu aufgelegten Objektive zu einem Drittel des Preises verschleudert wurden 😊. Meine Chance also! Bei Meyer-Optik Görlitz selbst war das Objektiv für Fuji bereits ausverkauft, aber bei einem deutschen Fotohändler wurde ich noch fündig.

Kurz darauf hatte ich also mein eigenes Trioplan 100/2,8 und fragte mich, ob ich nicht zuviel Geld ausgegeben hatte und die Fotos nicht doch zu speziell sein würden und mich nach kurzer Zeit langweilen. Aber was soll ich sagen: It’s Fun & Games! Es macht einfach Spass. Das ‚Bubble Bokeh‘ ist viel leichter zu erzeugen, als man aufgrund der im Karton beigelegten Anleitung annehmen könnte. Blende weit auf, ein Objekt nicht zu weit weg für den Vordergrund, einen interessanten, möglichst bunten Hintergrund wählen und manuell fokussieren. Wenn dann noch das Licht mitspielt, fertig!



Für mich als immer-draussen Mensch bieten sich als Motive natürlich Blümchen und mein Hund an 😉. Ich konnte aber auch schnell feststellen, dass sich das Trioplan super für wundervoll weiche Porträts eignet, sogar Bilder ohne jegliche Bearbeitung sahen super aus! Ich fotografiere normal nicht so gerne Menschen, aber jetzt wünsche ich mir doch, es würden mehr fotografier-willige Exemplare bei mir herumlaufen!


Unbearbeitet direkt aus der Kamera

Übrigens wurde zwischenzeitlich aufgedeckt, dass Meyer-Optik Görlitz beschissen hat… Ihr angebliches Nocturnus 50mm f/0,95 stellte sich als umgebautes chinesisches Mitakon-Objektive heraus… Wer weiss, vielleicht stammt mein Trioplan ja auch aus China, aber ich mag es trotzdem sehr und freue mich darauf, mehr Fotos zu schiessen, sobald das Wetter einmal wieder besser wird (hoffentlich!).


Mein absoluter Bubble Bokeh Hero ist übrigens Thomas Jahn. Hier findet ihr einen Artikel von ihm zur Verwendung des Trioplan 100/2,8 in der alten und neuen Variante. Auch sonst lohnt es sich, mal bei ihm hereinzuschauen.



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